Aeham Ahmad – Der Pianist aus Damaskus

Der Pianist aus Damaskus musizierte in Syrien vor Ruinen – für die Kinder, für das Leben, für die Kunst. Nachdem der sogenannte Islamische Staat sein Klavier verbrannte und drohte ihn zu töten, floh er nach Deutschland.

Aeham Ahmad wuchs als Palästinenser in dem Flüchtlingslager Jarmuk in Damaskus auf. Bereits im Alter von fünf Jahren begann er Klavier zu spielen und studierte später an der musikalischen Fakultät der Universität in Homs. Als Ahmad nach Jarmuk zurückkehrte kämpften dort der sogenannte Islamische Staat und die Truppen Assads gegeneinander; von den ehemals 150.000 Bewohnerern flüchteten etwa 90% aus dem Lager. Monatelang spielte Ahmad in den zerbombten Straßen, sein Klavier montiert auf einem Handkarren. Mit seinen Liedern wollte er den verbliebenen Bewohnern und vor allem den unter Hunger leidenden Kindern ein wenig Menschlichkeit, Hoffnung und Würde zurückgeben. Die Videos von diesen Auftritten bescherten ihm über die sozialen Netzwerke internationale Aufmerksamkeit. Erst als IS-Kämpfer, welche Anfang 2015 das Lager eingenommen hatten, sein Klavier verbrannten und ihn mit dem Tod bedrohten, entschied sich Ahmad zur Flucht. Über das Mittelmeer und die Balkanroute kam er im September 2015 nach Deutschland. Seither lebt er in einer Flüchtlingsunterkunft bei Wiesbaden. Seine Frau und zwei Söhne leben noch in Damaskus. Für sein außergewöhnliches Engagement erhielt Ahmad im Dezember 2015 in Bonn den »Internationalen Beethoven-Preis für Menschenrechte, Frieden und Freiheit«. Bei der Preisverleihung begleitete ihn die weltberühmte Pianistin Martha Argerich. Gemeinsam mit Herbert Grönemeyer und Judith Holofernes trat er im Oktober 2015 bei dem Solidaritätskonzert für Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer in München auf.

Im Karlstorbahnhof spielt Ahmad sowohl eigene Kompositionen, u.a. Vertonungen von Gedichten des palästinensischen Dichters Mahmoud Darwisch, als auch klassische Stücke. Musikalisch begleitet wird Ahmad von dem ägyptischen Musiker Bergo Kamal Ibrahim (Perkussion und Akkordeon), der in Alexandria Theaterwissenschaft studierte und seit über 25 Jahren in Deutschland lebt. Mit seinem Lebensmotto »die Erde ist so groß, sie reicht für alle« führt er als Moderator durch den Abend, der sicherlich auf besondere Weise die Kraft der Musik belegt.

Ein Teil des Einnahmeerlöses geht als Spende an eine Heidelberger Flüchtlingsorganisation.

Karten gibt es beim Karlstorbahnhof oder beim Palmyra Verlag.

Eintritt: AK 24 €, VVK 23 € / Ermäßigt: Schüler, Studenten, Hartz IV Empfänger 15 €
(nur an der AK und im Sekretariat des KTB).